Sommer, Spaß und Sicherheit

Wie man mit Standards gut durch den Sommer kommt.

Menschen haben von Natur aus ein Bedürfnis nach Licht und Sonne. Bei schönem Wetter vertreiben sie sich die Zeit im Freibad, spazieren in der Sonne oder grillen im Garten. Um gut durch den Sommer zu kommen, gibt es Einiges zu beachten und viele Standards, die für Sicherheit sorgen.

1.   Tipps gegen Sonnenbrand

Gegen einen Sonnenbrand schützt man sich am besten mit ausreichend Kleidung: Viele Textilhersteller kennzeichnen ihre Sommermode mittlerweile mit Sonnenschutzfaktoren SPF bzw. UPF ("Ultraviolet protection factor"). Die ÖNORM EN 13758 beschreibt ein Verfahren zur Bestimmung der Durchlässigkeit der ultravioletten Strahlung für Bekleidungstextilien und legt die Anforderungen an die Kennzeichnung von Bekleidung fest. Sie ist mit folgendem Symbol gekennzeichnet. 

 

Neben der richtigen Kleidung ist es wichtig, die unbedeckten Körperstellen mit Sonnencreme gegen das UV-Licht schützen. Mit der ÖNORM EN ISO 24444 wird die Sonnenschutzwirkung der jeweiligen Creme bewertet. So wird der optimale Schutz für Konsumenten gewährleistet. Gut zu wissen: der Lichtschutzfaktor gibt an, um wie viel länger man sich mit dem Sonnenschutz der Sonne aussetzen kann als ohne. Verwendet man also Sonnenschutzfaktor 8, sind das 8 x 20 Minuten.

 

Genauso wichtig wie das Eincremen der Haut ist das Tragen einer Sonnenbrille. Um den perfekten Schutz gegen die gefährlichen UV-Strahlen zu gewährleisten, regelt die ÖNORM EN ISO 12312-1 die physikalischen Eigenschaften (mechanische und optische) von Sonnenbrillen.

2.   Badevergnügen

Gut geschützt geht es dann ins Freibad. Bei Planung, Bau und Betrieb des Lieblings-Schwimmbades müssen die Betreiber die zweiteilige ÖNORM EN 15288 anwenden. Die ideale Beschaffenheit des Wassers in künstlichen Freibädern ist in der ÖNORM M 6215 nachzulesen.

 

Hat man kleine Kinder dabei, sind Schwimmflügerl oder andere Schwimmhilfen unumgänglich. Um diese so sicher wie möglich zu machen, unterliegen sie der ÖNORM EN 13138. Sie regelt den Aufbau und die Gebrauchstauglichkeit, sowie Größen und Kennzeichnung. 

 

Die älteren Kinder wagen bereits mutige Spiel, zum Beispiel auf der Wasserrutsche. Auch hier sorgen Standards für Sicherheit. Die Anforderungen dafür und die technischen Regeln für Konstruktion, Berechnung und Prüfung von Wasserrutschen ab 2m Höhe sind in der ÖNORM EN 1069 festgelegt. Sprungplattformen und Sprungbrettanlagen in öffentlichen Schwimmbädern regelt die ÖNORM EN 13451-10

 

Sollte es zu einem Notfall kommen, hilft das Bäderpersonal. Es beaufsichtigt den Badebetrieb, betreut die Badegäste, überwacht die technischen Anlagen und ist nach der ÖNORM S 1150 ausgebildet und geprüft.

 

Auch bei Spielgeräten im Wasserbereich ist die notwendige Sicherheit gewährleistet: Die ÖNORM S 4720 garantiert ein Höchstmaß an Sicherheit bei ungetrübtem Badespaß.

 

Genug geschwommen, gerutscht und gesprungen? Dann raus aus dem Wasser und ab aufs Handtuch: Die ÖNORM EN 14697 legt die Mindestanforderungen zur Beurteilung von neuen Frottierhandtüchern fest.

 

Wer statt in Freibädern lieber in natürlichen Gewässern schwimmt, kann sich in Österreich auf die Wasserqualität verlassen. In Europa müssen die Gewässer die Anforderungen der Badegewässerrichtlinie 2006/7/EG  erfüllen. Jeweils vor Beginn der Badesaison veröffentlicht die Europäische Kommission dazu einen Qualitätsbericht. Detaillierte Informationen über die österreichischen Badegewässer finden Sie in der von der Österreichischen Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) geführten Badegewässerdatenbank. Die ÖNORM M 6230 'Badegewässer - Anforderungen an die Wasserqualität, Untersuchung und Bewertung' regelt die Wasserqualität von Schotterteichen.

 

Wer lieber im eigenen Garten schwimmt und über genug Platz verfügt, baut sich einen Schwimmteich oder einen Naturpool. Die Anforderungen an Planung, Bau, Betrieb und, falls notwendig, Sanierung beschreibt die ÖNORM L 1128

 

Damit es zu keinen unerwarteten Missverständnissen kommt, empfiehlt sich vorab ein Blick in die Werkvertragsnorm zu Gartengestaltung und Landschaftsbau (ÖNORM B 2241).

Menschen halten Füße ins Wasser
Grillen

3.   Grillen

Kommt man müde vom Schwimmen nach Hause, wartet dort bereits der Griller. Auch hier ist Sicherheit gefragt. Grundlage für die sichere Konstruktion von Grillgeräten ist die ÖNORM EN 1860 "Geräte, feste Brennstoffe und Anzündhilfen zum Grillen". Ihr Teil 1 enthält Anforderungen und Prüfverfahren für Grillgeräte für feste Brennstoffe.

 

Die zahlreichen Anforderungen, die durch Prüfverfahren nachzuweisen sind, betreffen u. a. Gestell, Handgriffe oder Griffvorrichtungen, Motor, Beschichtung und Bestandteile wie Grillrost, Grillspieß, Brennstoffbehälter, Soßen- oder Tropfschale. 

 

Besonderes Augenmerk wird dabei auf die Standsicherheit gelegt: Bewegliche Griller dürfen nicht kippen, auch wenn sie auf einer um zehn Grad geneigten Fläche aufgestellt und befüllt sind. Ein ortsfester Griller muss beim genormten Prüfverfahren dem Aufprall eines mit Sand gefüllten Sacks aus 1 m Entfernung in einer Höhe von 1,3 m standhalten, wobei der Sack ein Gewicht von zehn Prozent des Grillers hat. Neben dem Grillgerät selbst behandelt die ÖNORM EN 1860 im Teil 2 auch Anforderungen und Prüfverfahren für Grill-Holzkohle und Grill-Holzkohlebriketts sowie im Teil 3 der ÖNORM EN 1860 jene für Anzündhilfen. In der ÖNORM EN 1860-4 sind Sicherheitsanforderungen für Einweggrills (Grillgeräte für Einmalanwendungen) festgelegt.



Womit von technischer Seite einem erfolgreichen Bade- und Grilltag nichts im Wege steht. Und mit der nötigen Vorsicht sollte nichts Unvorhergesehenes passieren, die lässt sich durch den besten Standard nicht ersetzen.

Bibliografie

Badegewässerrichtlinie 2006/7/EG
ÖNORM B 2241 Gartengestaltung und Landschaftsbau – Werkvertragsnorm
ÖNORM EN 1069 Wasserrutschen
ÖNORM EN 13138 Auftriebshilfen für das Schwimmenlernen
ÖNORM EN 13451 Schwimmbadgeräte
ÖNORM EN 13758 Textilien
ÖNORM EN 14697 Textilien – Frottierhandtücher und Frottiergewebe – Anforderungen und Prüfverfahren
ÖNORM EN 15288 Schwimmbäder
ÖNORM EN 1860 Geräte, feste Brennstoffe und Anzündhilfen zum Grillen
ÖNORM EN ISO 12312-1 Augen- und Gesichtsschutz – Sonnenbrillen und ähnlicher Augenschutz – Teil 1: Sonnenbrillen für den allgemeinen Gebrauch
ÖNORM EN ISO 24444 Kosmetik
ÖNORM L 1128 Schwimmteiche und Naturpools – Anforderungen an Planung, Bau, Betrieb und Sanierung
ÖNORM M 6215 Anforderungen an die Beschaffenheit des Wassers von Hallen-, Frei- und Therapiebecken
ÖNORM M 6230 Badegewässer – Anforderungen an die Wasserqualität, Untersuchung und Bewertung 
ÖNORM S 1150 Anforderungen an die Ausbildung zum qualifizierten Bäderpersonal
ÖNORM S 4720 Spielgeräte im Wasserbereich von Badeanlagen – Sicherheitstechnische Anforderungen