
Jahresbericht 2018 - Vorwort

Seit nunmehr einem Jahr trägt Austrian Standards seine Ausrichtung auch im Namen: Austrian Standards International – Standardisierung und Innovation. Dass unser Name Programm und mit Leben erfüllt ist, zeigt ein Rückblick auf unsere Projekte 2018. Diese reichen von hochkarätig besetzten Fachkongressen zu den Innovationsthemen Internet of Things und Industrie 4.0 über die erste Jahrestagung für Baurecht und Baustandards – ein Meilenstein in der Debatte über einfache Bauregeln – bis hin zu neuen internationalen Kooperationen, etwa mit China. Bereits zum vierten Mal zeichnete eine internationale Fachjury die spannendsten Projekte aus der Standardisierung mit dem „Living Standards Award“ aus. Informieren Sie sich über weitere Highlights, Fakten und Trends 2018 aus der Welt der Standards und scrollen Sie sich durch unseren digitalen Jahresbericht.

o. Univ.Prof. DDr. Walter Barfuß
Präsident

DDr. Elisabeth Stampfl-Blaha
Direktorin

Highlights
Neue Kooperationen, neue Partner, neue und erfolgreich abgeschlossene Projekte und zahlreiche Begegnungen: Sie kennzeichnen Austrian Standards und sein Umfeld 2018.

Aus „Institute“ wurde „International“
Als Teil weltweiter Netzwerke (ISO, CEN, ETSI) ist Austrian Standards eine bedeutende Drehscheibe für Know-how. Standards sind Wegbereiter für Innovationen und Schlüssel für einen weltweiten Handel. Seit 1. Jänner 2018 tragen wir unsere internationale und innovationsorientierte Ausrichtung auch im Namen: Austrian Standards International – Standardisierung und Innovation. Der neue Name ist Programm!

Living Standards Award 2018
Für Innovation und Internationalität stehen auch die fünf Preisträger – OeSD, AIT, GrünStattGrau, NXP Semiconductors Austria und UV-Team Austria – des 4. Living Standards Award. Die Organisationen wurden für die erfolgreiche Anwendung sowie Neu- und Weiterentwicklung von Standards auf nationaler und internationaler Ebene vor mehr als 130 Gästen aus Wirtschaft und Verwaltung ausgezeichnet.

Förderung des wirtschaftlichen Austauschs mit China
Die Kooperationsvereinbarung zwischen Austrian Standards und der chinesischen Partnerorganisation SAC wurde am 23. Oktober 2018 erneuert. Ziel ist der Abbau von Handelshemmnissen durch die Harmonisierung nationaler und internationaler Standards zur Förderung des wirtschaftlichen Austauschs. Gleichzeitig wurde Managing Director Elisabeth Stampfl-Blaha zum Strategic Advisor der SAC berufen. Seit kurzem ist Stampfl-Blaha auch Mitglied des neuen Kuratoriums der Austrian Chinese Business Association.

Jahrestagung Baurecht und Baustandards + Gründung Ausschuss für Bauregeln
Mit der 1. Jahrestagung für Baurecht und Baustandards wurde am 28. November 2018 ein wichtiger Meilenstein im laufenden Dialogforum Bau Österreich - Gemeinsam für klare und einfache Bauregeln gesetzt. WKÖ-Generalsekretär Abg.z.NR Karlheinz Kopf: „Die Prämisse ‚nur so viel Normung wie nötig und volkswirtschaftlich sinnvoll‘ ist ein wesentlicher Grundpfeiler für eine gute Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft und Normung. Daran hat das erfolgreiche Deregulierungsprojekt Dialogforum Bau Österreich angeknüpft.“

2. Industrie-4.0-Fachkongress & 2. IoT-Fachkongress
Standards sind Motoren für Innovationen und legen den Grundstein für branchenübergreifende und grenzüberschreitende Lösungen. Aufgrund des großen Interesses veranstaltete Austrian Standards 2018 erneut zwei Fachkongresse zu den beiden Trend-Themen Internet of Things und Industrie 4.0. Entscheidungsträger aus Wirtschaft und öffentlichem Bereich diskutierten über aktuelle Herausforderungen und erste Lösungsansätze.

Honorary Board tagte in Alpbach
Am Rande der Alpbacher Technologiegespräche tagte auch der Honorary Board von Austrian Standards. Das Generalthema des diesjährigen Forums – Diversität und Resilienz – gab Anlass dazu, sich mit der Rolle von Standards im Spannungsfeld zwischen Wirtschaft, Politik, Recht und Wissenschaft auseinanderzusetzen. „Um Diversität neu zu denken, ist die Standardisierung ein Best-Practice-Modell“, ist Franz Fischler überzeugt.

Neuer Wegweiser zur Standardisierung
Im Juli 2018 ist im Verlag von Austrian Standards mit dem „Buch Standards einfach mitgestalten“ erstmalig ein Wegweiser zu Standards und Standardisierung erschienen. Darin werden die komplexen Zusammenhänge anschaulich und einfach erklärt und Grundwissen zum Thema Normung vermittelt. Die Publikation soll auch Interessierte ermutigen, sich aktiv an der Gestaltung von Normen zu beteiligen.

Ethik in der IT – OCEANIS-Gründung
OCEANIS (Open Community for Ethics in Autonomous and Intelligent Systems) ist ein von IEEE, Austrian Standards und OVE im Juli 2018 mitbegründetes weltweites Forum zur gemeinsamen Entwicklung und Anwendung von Standards unter Berücksichtigung ethischer Aspekte in autonomen und intelligenten Systemen. Die Diskussion bezüglich ethischer Grenzen und wie diese in Normen verankert werden können, wird hier international geführt.

Präsidium und Präsidialrat
Die Vollversammlung 2018 brachte einige Neuerungen für Präsidium und Präsidialrat von Austrian Standards International. Das Präsidium wurde um den steirischen Landesamtsdirektor Mag. Helmut Hirt, BMDW-Sektionschefin Mag. Elisabeth Udolf-Strobl und die ehemalige Generalsekretärin die WKÖ Mag. Anna Maria Hochhauser erweitert. Die Mitgliederzahl im Präsidialrat wurde erweitert. Die 16 neuen Mitglieder kommen insbesondere aus den Bereichen Standardisierung und Innovation.

Führungsforum Innovative Verwaltung
Im Rahmen des 133. Themenforums des Führungsforums Innovative Verwaltung (fiv) am 17. Oktober 2018 informierte Managing Director Elisabeth Stampfl-Blaha gemeinsam mit Sektionschef Dr. Matthias Tschirf (BM Digitalisierung & Wirtschaftsstandort) mehr als 20 österreichische Spitzenbeamtinnen und - beamte über den Prozess der Normung und die Relevanz von Standards.

Erstmals Gütesiegel für Marken
Innovation needs branding – branding needs innovation. Unter diesem Motto stand der iconvienna Brand Global Summit 2018. Zum Auftakt der europäischen Wirtschaftskonferenz überreichte Elisabeth Stampf-Blaha am 18. April 2018 ELK und der FINANZFUCHSGRUPPE erstmals das „Certified Brand“-Gütesiegel des European Brand Institute Vienna. Dieses basiert auf dem internationalen Standard zur Evaluierung des Markenmanagements, ISO 20671 Brand evaluation.

Austrian Standards bei der ICT 2018
Vom 4.-6. Dezember 2018 fand im Vienna International Center die ICT 2018 statt. Austrian Standards nahm als Partner des CEN-CENELEC-Projekts BRIDGIT2 teil. Neben einem gemeinsamen Messestand mit ETSI und Face-to-Face-Meetings referierten Vertreter von Austrian Standards, ETSI, IEEE und StandICT.eu im Rahmen der Networking-Session "Standardization - A Pathway to your Success in the Market".

„Europa, das schützt“ – Sicherheit durch Standards
Anlässlich der österreichischen EU- Ratspräsidentschaft 2018 – unter dem Motto „Europa, das schützt“ – haben Austrian Standards und die europäische Normungsorganisation CEN den Stellenwert von Standards für Sicherheit und Wettbewerbsfähigkeit unterstrichen.

Twinning-Projekt Ukraine
Auch 2018 engagierte sich Austrian Standards wieder intensiv auf internationaler Ebene. Im Konsortium mit DIN (Deutschland), ASRO (Rumänien) und UNE (Spanien) bekam Austrian Standards den Zuschlag für das Twinning-Projekt Ukraine. Ziel ist Strengthening the capacity of the Ukrainian National Standardisation Body. Die Umsetzung des Projekts begann Ende Oktober 2018 und wird bis Oktober 2020 dauern.

International Consulting
Als Weiterführung des Projekts in Nepal wurde nun die Norm für nepalesischen biologischen grünen Kaffee fertig gestellt. Im Rahmen des Projekts ISO MENA STAR veranstaltete Austrian Standards einen Workshop in Amman (Jordanien) zur Einbeziehung der Stakeholder in die Normungsarbeit. Anlässlich von Studienbesuchen kamen Vertreter nationaler Normungsorganisationen aus dem Kosovo, China, Jordanien, Irak und Palästina nach Wien zu Austrian Standards.

„House of Standards“ - A.S.I.-ASTM-IEEE-Meeting
Am 19. Juli 2018 besuchten Vertreterinnen und Vertreter der in den USA angesiedelten Normungsorganisation ASTM International Austrian Standards. Dies bot auch Gelegenheit für Gespräche mit der bei Austrian Standards ansässigen IEEE- Europazentrale. Katharine Morgan, Präsidentin von ASTM, Austrian Standards Managing Director Elisabeth Stampfl-Blaha sowie Clara Neppel, IEEE Senior Director European Business Operations besprachen vor allem Innovationsthemen.

Standards & Sustainable Development Goals
ISO widmete das Jahr 2018 dem UN-Aktionsplan Transformation unserer Welt: die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung. Im Rahmen der 41. ISO- Generalversammlung in Genf stellte ISO eine Roadmap zur Erreichung der 17 nachhaltigen Entwicklungsziele (SDGs) sowie das ISO SDG tool vor: Für jedes UN-Nachhaltigkeitsziel wurden Standards identifiziert, die zur effizienten Zielerreichung beitragen.

ISO beim Weltklimagipfel COP24
Im Zuge der 24. UN-Klimakonferenz im polnischen Kattowitz am 14. Dezember 2018 wurde in zwei Nebenveranstaltungen die Entwicklung von ISO- Standards als Maßnahme zur Anpassung an den Klimawandel diskutiert. Schon jetzt hat ISO im Rahmen des Klimaschutzziels mehr als 100 Standards identifiziert, die dabei helfen, den Klimawandel einzudämmen, CO2-Emissionen zu reduzieren und effizientes Umweltmanagement zu stärken.

Erstmals Afrikaner zum ISO-Präsidenten gewählt
2018 wurde mit Edward Njoroge aus Kenia erstmals ein Afrikaner als nächster ISO-Präsident gewählt. 2019 wird er als President-elect im Rahmen des Präsidentschaftsübergangs seinen Amtsantritt für 2020 vorbereiten. Für seine Präsidentschaft hat er sich die Aufgabe gesetzt, das Engagement der Entwicklungsländer in den ISO-Aktivitäten zu verstärken und zu vertiefen.

Memorandum of Understanding CEN, CENELEC & European Cyber Security Organisation (ECSO)
Cyber Security wird für Unternehmen immer wichtiger. Der Bedarf an überprüfbaren Präventionsmaßnahmen steigt. Nun soll sichergestellt werden, dass relevante Standards als Basis für Zertifizierungsschemata übernommen werden. Hierfür unterzeichneten am 13. November 2018 Elena Santiago Cid, CEN-CENELEC-Generaldirektorin, und Luigi Rebuffi, ECSO-Generalsekretär, eine Absichtserklärung über die zukünftige Zusammenarbeit.
Stimmen
Nicht nur wir kommen in unserem Jahresbericht zu Wort, sondern wir lassen auch andere über uns reden.
Facts & Figures
Wichtiges und Wissenswertes über Austrian Standards International


Mitglied bei
- ISO – International Organization for Standardization
- CEN – European Committee for Standardization
- ETSI – European Telecommunications Standards Institute

Partnerorganisationen in 162 Ländern der Welt (ISO-Mitglieder)

Zertifiziert & akkreditiert
- zertifiziert nach ISO 9001, ISO 29990 und Ö-Cert
- akkreditierte Zertifizierungsstelle für Produkte nach ISO/IEC 17065
- notifizierte Zertifizierungsstelle zur EU - Bauproduktenverordnung
- Assessment gemäß den Kriterien der Mitgliedschaft bei CEN

120+ Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei Austrian Standards International, Austrian Standards plus GmbH und Austrian Standards Operations GmbH
Ausbildung:
50 % AkademikerInnen, 12,41 % Matura mit Teilstudium, 17,05 % Matura, 10,07 % Lehre, 9,3 % Pflichtschule – 18 Sprachen, 7 Nationalitäten

144 Komitees bei Austrian Standards mit 271 Arbeitsgruppen

österreichische Mitarbeit in
91 % der ISO-Komitees
100 % der CEN-Komitees

50 internationale Komitees und Arbeitsgruppen betreut Austrian Standards: 21 bei ISO, 29 bei CEN
Statistiken
„Die Zahl ist das Wesen aller Dinge“, meinte Pythagoras. Unsere Zahlen zeigen Wesentliches aus 2018: Stakeholder, Resultate, Trends.
Organisationen, die Teilnehmende nominieren – Gesamtzahl

Nominierende Organisationen (Anteil)

Teilnehmende in Komitees und Arbeitsgruppen insgesamt (2015 – 2018)

Neue Teilnehmende in Komitees und Arbeitsgruppen

22 751 öNORMEN gesamt (2018)

Neue öNORMEN (2018)

Neue Themen – neue Komitees
Bei CEN und ISO wurden 2018 insgesamt 10 neue Komitees gegründet.
CEN:
- ECISS - European Committee for Iron and Steel Standardization
ISO:
- Indirect, temperature-controlled refrigerated delivery services – land transport of parcels with intermediate transfer
- Water efficient products – Banding
- Consumer protection: privacy by design for consumer goods and services
- Community scale resource oriented sanitation treatment systems
- Karst
- Tableware, giftware, jewellery, luminaries — Glass clarity — Classification and test method
- Sustainable finance
- Circular economy
- Transaction assurance in E-commerce
Finanzen 2018

Die Gewinn- und Verlustrechnung von Austrian Standards International ist im Jahr 2018 vor allem durch Änderungen in Folge der Gründung der Austrian Standards Operations GmbH geprägt. Austrian Standards Operations GmbH übernimmt hauptsächlich infrastrukturbezogene Dienstleistungen von Austrian Standards International. Mit dieser Ausgliederung ergibt sich eine Reduktion des Personalaufwands sowie des direkten Sachaufwands. Im Gegenzug erhöhen sich die verrechneten Sachaufwendungen durch den Bezug von Leistungen der Austrian Standards Operations GmbH.
Die Umsatzerlöse liegen 2018 insbesondere durch geringere Abrechnungen für an Austrian Standards plus GmbH erbrachte Leistungen (infolge der Ausgliederungen an Austrian Standards Operations GmbH) um rd. 0,5 Mio. Euro unter Vorjahr.
Die sonstigen betrieblichen Erträge umfassen im Wesentlichen die Mitgliedsbeiträge (rd. 0,2 Mio. Euro) sowie Finanzierungsbeiträge von Bund und Ländern (1,4 Mio. Euro) und der WKÖ (0,2 Mio. Euro) sowie die Refundierung von Kosten des Verbraucherrats durch das BMASGK.
Die Aufwendungen sind insgesamt 2018 gegenüber 2017 gesunken. Die Veränderung ist primär auf geringere Personalaufwendungen in Folge die Auslagerung von (Infrastruktur-) Abteilungen an Austrian Standards Operations GmbH zurückzuführen. Die „sonstigen betrieblichen Aufwendungen“ sind im Jahr 2018 gegenüber 2017 größtenteils durch die erhaltenen Verrechnungen für bezogene Leistungen der Austrian Standards Operations GmbH, bei einer Reduktion von direkten Aufwendungen, angestiegen.
Das Betriebsergebnis beträgt 2018 rund minus 0,5 Mio. Euro. Es liegt somit ca. auf dem Niveau des Vorjahres.
Das Finanzergebnis ist 2018 mit rund 0,5 Mio. Euro positiv und bewegt sich im Durchschnitt der vergangenen Jahre. Somit ergibt sich für 2018 ein geringfügig positives Ergebnis vor Steuern.
