Die ISO-Vision für Industrie 4.0

Die International Organization for Standardization ISO hat eine eigene Vision zum Thema Industrie 4.0 formuliert.

Mit Beschluss 103/2016 vom September 2016 hat das Technical Management Board der ISO die in der Strategic Advisory Group ISO/SAG "Industry 4.0/Smart Manufacturing" entwickelte Vision angenommen, in der die neuen Anforderungen durch Industrie 4.0 charakterisiert sind.

Die wesentlichen Punkte zusammengefasst:

Smart Manufacturing wird zur Entstehung dynamischer, in Echtzeit optimierter, selbstorganisierender Wertschöpfungsketten führen, die mit disruptiven globalen Effekten und einem sehr dynamischen Umfeld einhergehen.

Die neuen Technologien und ihre Auswirkungen auf juristische Fragen können eine Bedrohung für die Durchsetzbarkeit bestehender Rechtsvorschriften darstellen. Dies erfordert einen angemessenen Regelungsrahmen sowie standardisierte Schnittstellen und harmonisierte Geschäftsprozesse.

 

Inhaltsverzeichnis 

1 Erhöhte Produktflexibilität
2 Neue Partnerschaften und neue Formen der Partnerschaften
3 Neue intrinsisch eingebaute Produkteigenschaften
4 Flexible Arbeitsformen
5 Bedarf an schnellen, funktionssicheren, verfügbaren, robusten und sicheren Kommunikationsnetzen
6 Veränderte Produktionsgrößen und Produktionsstandorte
7 Nachhaltigkeit
8 Servitization

 

1. Erhöhte Produktflexibilität

Es wird möglich sein, individuelle Kundenanforderungen und spezifische Produktmerkmale in Gestaltung, Konfiguration, Bestellung, Planung, Produktion, Betrieb und Recycling-Phasen zu integrieren. Ebenso werden Einmalartikel (Losgröße 1 in der Massenproduktion) und sehr geringe Mengen an Produkten, Dienstleistungen und Prozessen möglich sein, die auch durch neue Produktionsmethoden wie 3D-Druck, Künstliche Intelligenz und mobile Roboter unterstützt werden.

 

2. Neue Partnerschaften und neue Formen der Partnerschaften

Eine neue Ebene der sozio-technischen Interaktion wird entstehen zwischen allen Akteuren und Ressourcen in Design, Herstellung und Betrieb, mit Netzwerken von Fertigungsressourcen, die autonom und in der Lage sind, sich selbst als Reaktion auf verschiedene Situationen zu lenken. Intelligente Fabriken werden in unternehmensübergreifende Wertschöpfungsnetze sowohl für den Fertigungsprozess als auch für das produzierte Produkt eingebettet, um eine nahtlose Konvergenz der digitalen und physischen Welten zu erreichen.

 

3. Neue intrinsisch eingebaute Produkteigenschaften

Die intelligenten Produkte im Smart Manufacturing sind in ihren jeweiligen Kontexten eindeutig identifizierbar und können in diesen Zusammenhängen jederzeit lokalisiert werden. Fertige Erzeugnisse kennen die Parameter, innerhalb derer sie optimal funktionieren können, und erkennen Anzeichen von Verschleiß. Einige von ihnen können auch mit anderen Einheiten kommunizieren. Explizite Vereinbarungen über eine klare Politik, wann und mit wem kommuniziert werden muss, sind notwendig.

 

4. Flexible Arbeitsformen

Die Umsetzung der Vision wird es den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ermöglichen, Ressourcen-Netzwerke und Fertigungsschritte zu steuern, zu regeln und zu konfigurieren sowie eine größere Kompatibilität zwischen ihrer Arbeit und ihren persönlichen Bedürfnissen zu ermöglichen.

 

5. Bedarf an schnellen, funktionssicheren, verfügbaren, robusten und sicheren Kommunikationsnetzen

Smart Manufacturing erfordert einen weiteren Ausbau der Beschreibung der Netzwerkinfrastruktur, um Privatsphäre, Selbstkonfiguration und Benutzerfreundlichkeit zu ermöglichen.

 

6. Veränderte Produktionsgrößen und Produktionsstandorte

Losgröße 1 und die Möglichkeit sehr geringer Stückzahlen werden die Nachfrage nach schneller Lieferung einzelner Güter auslösen. Dies kann es attraktiv machen, dort zu produzieren, wo die Absatzmärkte sind.

 

7. Nachhaltigkeit

Durch verbesserte und präzise Steuerung, Logistik und Fertigung benötigt Smart Manufacturing weniger Energie und Material. Es ist ein wichtiges Ziel, bei der Herstellung und Wartung, Abfälle und Umweltbelastungen zu vermeiden.

 

8. Servitization

Es wird eine Verlagerung vom Kauf und Verkauf von Produkten hin zu Lieferung und Empfang integrierter Produkte und Dienstleistungen stattfinden.