Alles fließt – Wissenswertes über Wasserhygiene

„Wasser ist Leben“ und viele andere Sprüche und Zitate sind diesem wichtigen Element gewidmet. Durstig ein Glas Wasser trinken: Was gibt es Schöneres.

 

In Österreich sind wir in der glücklichen Lage, unseren Bedarf an qualitativ hochwertigem Trinkwasser fast ausschließlich mit geschützten Grundwasservorkommen abzudecken. Es gelangt naturbelassen und in ausgezeichneter Qualität über Leitungen zu den Verbraucherinnen und Verbrauchern nach Hause. Damit es unterwegs von den Rohren nicht verunreinigt wird, entstand die ÖNORM B 5014. Sie enthält alle hygienischen Anforderungen an Materialien im Kontakt mit Wasser für den menschlichen Gebrauch.

"Sie schützt unser Trinkwasser bereits am Weg zum und im Zapfhahn", sagt ao. Univ. Prof. Dipl. Ing. Dr. Regina Sommer, Vorsitzende der Codex-Kommission "Trinkwasser" im Gesundheitsministerium und Präsidentin der Österreichischen Gesellschaft für Hygiene, Mikrobiologie und Präventivmedizin.

Mit der ÖNORM B 5014 können Hersteller, Produkte auf Trinkwasser-Eignung prüfen, zertifizieren und registrieren lassen. Dieser Standard gilt als Grundlage für die Kennzeichung mit dem Einbauzeichen „ÜA“ des Österreichischen Instituts für Bautechnik (OIB), welche seit März 2019 rechtlich vorgeschrieben ist. Die gesetzliche Verbindlichkeit erfolgte über die Landesgesetzgebung, über die Verordnung über die Baustoffliste ÖA in den Bundesländern. Mit dieser Verordnung stellen die genannten ÖNORMen somit nicht nur den Stand der Technik dar, sondern haben aus rechtlicher Sicht auch Verbindlichkeitscharakter.

Haben Sie Interesse daran? Die Registrierung erfolgt durch Austrian Standards. Anhand der entsprechenden Nachweise können Sie eine Kennzeichnung mit "TW" (Trinkwasser-Eignung) für Ihr Produkt beantragen. Interessierte Konsumenten können sämtliche registrierte trinkwassertaugliche Produkte in der Zertifikatsdatenbank auf der Online-Plattform von Austrian Standards abfragen.

 

Wasser, ein verderbliches Lebensmittel 

Wussten Sie, dass Wasser in Österreich als Lebensmittel eingestuft wird? Entsprechend streng sind die gesetzlichen Vorgaben. Zusätzlich gibt es etwas, auf das Sie zu Hause achten können:

Nach Aufdrehen des Wasserhahnes unbedingt das abgestandene Wasser aus den Rohren abrinnen zu lassen. Denn Wasser ist sehr empfindlich, wie jedes andere Lebensmittel auch.

„Erst wenn das Wasser kalt aus dem Hahn kommt, ist es frisch und somit unbedenklich genießbar", appelliert Ing. Helmut Richter, Mitarbeiter des Fachbereichs Kunststoff- und Umwelttechnik an der Staatlichen Versuchsanstalt TGM Wien.

Sollte Trinkwasser in Österreich wirklich verunreinigt sein, wird es durch UV-Strahlen gereinigt. Wie kann man sich diesen Prozess vorstellen? Das Trinkwasser fließt in einer Bestrahlungskammer an UV-Strahlern vorbei. Die UV-Strahlung schädigt die Erbinformationen der Mikroorganismen, so wird ihre Vermehrung unterbunden und die Krankheitserreger können Menschen nicht mehr infizieren.

"Der große Vorteil der UV-Bestrahlung ist, dass alle Krankheitserreger, also Bakterien, Viren aber auch die sehr widerstandsfähigen Parasiten zuverlässig inaktiviert werden. UV-Strahlung ist außerdem geschmacksneutral, weil sie – gemäß ÖNORM angewendet – die Inhaltsstoffe des Wassers nicht verändert." (Zitat Regina Sommer)

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Wasserhygiene in Gesundheitseinrichtungen


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Komitee 140 Wasserqualität 

Wasser findet in allen Bereichen des Lebens Anwendung. Die Belange der Trinkwasserversorgung müssen genauso erfüllt werden, wie die Aufgaben der Reinhaltung von Grundwasser und Oberflächengewässern.

Bringen Sie Ihr Know-how direkt in das Komitee ein, um die Wasserqualität sicherzustellen.

 

Badevergnügen

Wasser ist nicht nur zum Trinken, sondern auch zum Baden da. Damit es in Schwimmbädern der Gesundheit zuträglich ist, wird es durch verschiedene Verfahren von Mikroorganismen befreit. Dabei ist Chlor im Schwimmbad noch immer die Nummer 1. Wo viele Menschen gemeinsam baden, baden auch ihre Viren und Bakterien mit. Deshalb wird das Wasser aus dem Badebbecken durch eine Umwälzpumpe in die Aufbereitungsanlage geleitet. Dort werden die Schmutzstoffe geflockt, zu größeren Schmutzpartikeln verbunden, und durch einen Filter aus dem Wasser entfernt. Schließlich wird dem Wasser eine kleine Menge Chlor zugesetzt, danach wird es wieder ins Schwimmbecken zurückgeführt. 

Die Bäderhygieneverordnung definiert die Anforderungen an das Badewasser und die zulässigen Aufbereitungsverfahren, die anlagentechnische Ausführung ist in den einschlägigen ÖNORMEN abgehandelt.

Haben Sie zu Hause oder in Ihrem Hotel eine Warmsprudelwanne, sorgt die ÖNORM M 6222-1 dafür, dass sich kein Biofilm durch stagnierendes Wasser in den Leitungen bildet. So steht ihrem Badevergnügen nichts im Weg.

Komitee 120 ABWASSERTECHNIK 

Die Systeme der Abwasserentsorgung sichern der Bevölkerung einen zeitgemäßen Lebensstandard mit ausreichender hygienischer Sicherheit. Sie sind wesentlich für die Gesundheit, die Lebensqualität und den Umweltschutz.

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Österreichischer Trinkwassertag

Am 18. Juni ist österreichischer Trinkwassertag. Ein Anlass, sich mit unserem wertvollen Lebensmittel zu beschäftigen und sich über die ÖNORMEN zum Schutz des Wassers und unserer Gesundheit zu informieren.

Weiterführende Informationen

  • ÖNORM B 5024-1 Bewertungsgrundlagen für Werkstoffe im Trinkwasserbereich - Teil 1: Organische Werkstoffe
  • ÖNORM B 5024-3 Bewertungsgrundlagen für Werkstoffe im Trinkwasserbereich - Teil 3: Metallische Werkstoffe
  • ÖNORM M 5873-1 Geräte zur Desinfektion von Wasser mittels Ultraviolettstrahlung - Teil 1: Geräte mit UV-Niederdrucklampen - Anforderungen und Prüfung
  • ÖNORM M 5873-3 Geräte zur Desinfektion von Wasser mittels Ultraviolettstrahlung - Teil 3: Referenzradiometer für Geräte mit UV-Niederdrucklampen - Anforderungen und Prüfung
  • ÖNORM M 6222-1 Anforderungen an die Beschaffenheit des Badewassers in Whirlwannen - Betrieb, Wartung und Überprüfung
  • ÖNORM B 5014 Sensorische und chemische Anforderungen und Prüfung von Werkstoffen im Trinkwasserbereich;
    • Teil 1: Organische Werkstoffe
    • Teil 2: Zementgebundene Werkstoffe
    • Teil 3: Metallische Werkstoffe
  • Empfehlung des BMG hinsichtlich der Anforderungen an Materialien in Kontakt mit Trinkwasser