
Jahresbericht 2017 - Vorwort
Die Zukunft wird mit großem I geschrieben: Sie ist gekennzeichnet von Internationalität, Innovation und Interaktivität. Über Wachstum und Wohlstand wird längst auf europäischem und internationalem Parkett verhandelt und entschieden. Auch in der Standardisierung. Österreich ist vorne mit dabei, wenn es darum geht, mit innovativen Ideen international Standards zu setzen. Seit 2018 zeigt sich das auch in einem neuen Namen: „Austrian Standards International – Standardisierung und Innovation“. Wir sind Teil eines weltweiten Netzwerks und internationale Drehscheibe für innovatives Know-how. Erstmals erscheint unser Jahresbericht rein digital und daher schon viel früher als sonst. Wo immer Sie gerade sind: Scrollen Sie einfach durch und machen Sie sich ein Bild von Highlights, Fakten, Resultaten und Trends.

o. Univ.Prof. DDr. Walter Barfuß
Präsident

Prof. Dr. Manfred Matzka
Vizepräsident

Dipl.-Ing. Harald Plöckinger
Vizepräsident

Mag. Stefan Ehrlich-Adám
Vizepräsident

DDr. Elisabeth Stampfl-Blaha
Direktorin

Mag. Wolfgang Steigenberger
Vizedirektor

Highlights
Neue Kooperationen, neue Partner, neue und erfolgreich abgeschlossene Projekte und zahlreiche Begegnungen: Sie kennzeichnen Austrian Standards und sein Umfeld 2017.

Living Standards Award 2017
Innovation und Internationalität – dafür stehen jene Unternehmen und Organisationen, die am 18. Jänner 2017 mit dem Living Standards Award 2017 ausgezeichnet und als Best-Practice-Beispiele für die Anwendung und Entwicklung von Standards vor den Vorhang geholt wurden: Kapsch TrafficCom AG, TU Wien, Philips, AIT und das Klagenfurter Jungunternehmen Bitmovin.

IEEE-Europasitz bei Austrian Standards
IEEE, weltweit größter technischer Verband von Ingenieuren und Wissenschaftern in Elektrotechnik und Elektronik, hat sein European Technology Centre im Haus von Austrian Standards in Wien eröffnet. Zur Eröffnung im September war die Spitze von IEEE nach Wien gekommen sowie Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Wissenschaft und der Stadt Wien.

Innovationsthemen Industrie 4.0 und IoT
Standards werden bei innovativen Zukunftsthemen wie Industrie 4.0 und Internet of Things (IoT) immer wichtiger. Sie waren Thema zweier Fachkongresse (März bzw. Oktober) mit jeweils mehr als 100 Fachleuten aus Unternehmen, Forschung, Verwaltung und Politik. Erstmals vorgestellt wurde dabei der „Österreichische Normungskompass Industrie 4.0“.

Starthilfe für Start-ups
Es gibt keine zweite Chance für den ersten Auftritt. Darum ist gerade für Start-ups Unterstützung so wichtig. Austrian Standards hat für die innovative Gründerszene ein maßgeschneidertes Start-up-Paket geschnürt, um ihr Bewusstsein für das Potenzial von Standards zu schärfen. Netzwerkpartner sind dabei weXelerate, AustrianStartups und Start-up Live.

Honorary Board in Alpbach
Am Rande der Wirtschaftsgespräche des Forum Alpbach trat das Honorary Board von Austrian Standards zusammen und sprach sich gegen nationale Alleingänge bei der Standardisierung aus: Das Engagement österreichischer Expertinnen und Experten für gemeinsame internationale Standards sei für eine exportorientierte Wirtschaft unverzichtbar.

Internationale Kompetenz im Präsidialrat
Expertenwissen über einzelne Fachgebiete hinaus wird immer wichtiger. Dem trug die Erweiterung des Präsidialrats im Juni Rechnung. Als neue Mitglieder wurden vorgestellt: TÜV-CEO Haas, Patentamt-Präsidentin Karepova, Industrie-4.0-Österreich-Geschäftsführer Sommer, DIN-Vorstandsvorsitzender Winterhalter und SIST-Präsident Topič (Slowenien).

Gemeinsam für klare und einfache Bauregeln
Seit Jahren taucht regelmäßig Pauschalkritik auf, zu viele „Normen“ würden Bauprojekte hemmen und verteuern. Am 16. Mai stellte das Dialogforum Bau Österreich konkrete Lösungsansätze von 400 Fachleuten für klar verständliche, vereinfachte Bauregeln vor: Überarbeitung einzelner Normen, v.a. aber ein konstruktives Zusammenspiel mit Landes- und Bundesrecht.

Vollmitgliedschaft bei ETSI
Seit April 2017 ist Austrian Standards Vollmitglied von ETSI, bei dem u. a. die Mobilfunk-Standards GSM und LTE entwickelt wurden. Ziel ist es, Industrie, besonders aber KMU, bei komplexen Problemstellungen in Zukunftsbereichen wie dem Internet der Dinge, Big Data, künstliche Intelligenz, virtuelle und erweiterte Realität oder Robotik noch besser zu unterstützen.

Austrian Standards und OVE erneuern Kooperation
Austrian Standards und der Österreichische Verband für Elektrotechnik OVE haben ihre Kooperationen im Bereich Normung und beim Verkauf normativer Produkte erneuert. Anlass waren Änderungen beim Normen- und beim Elektrotechnikgesetz. Die Ziele: Doppelgleisigkeiten vermeiden, gemeinsame Ausschüsse bilden und, wo notwendig, bei Telekom-Standards koordiniert vorgehen.

70 Jahre ISO
Die International Organization for Standardization ISO feierte 2017 ihr 70-jähriges Bestehen. Austrian Standards ist seit der Gründung Teil dieses wichtigen internationalen Netzwerks und ermöglicht österreichischen Expertinnen und Experten, internationale Standards mitzugestalten. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Austrian Standards gratulierten ihrem weltweiten Partner.

Spitzen von ISO, IEC und ETSI bei Austrian Standards
Im September tagte die Global Standards Collaboration GSC bei Austrian Standards. Sie vereint führende Organisationen, die Standards rund um Kommunikationstechnik entwickeln. ETSI-Generaldirektor Luis Jorge Romero sowie die ISO- und IEC-Generalsekretäre Sergio Mujica und Frans Vreeswijk trafen dabei mit Präsidium und Geschäftsführung von Austrian Standards zusammen.

Open for change
Unter dem Motto „Open-minded. Open for change“ fand im September die 40. ISO-Vollversammlung in Berlin statt. Vertreterinnen und Vertreter von Normungsorganisationen aus 134 Ländern sowie Führungspersönlichkeiten aus Wirtschaft und Gesellschaft aus aller Welt diskutierten bei der ISO Week in Berlin die Herausforderungen durch innovative Technologien und digitale Transformation.

G7-Gipfel: Standards entscheidend für Fortschritt
Internationale Zusammenarbeit bei der Standardisierung ist entscheidend für Fortschritt und Digitalisierung. Das erklärten die Staatschefs des G7-Gipfels in Turin im September und forderten dazu auf, ein Umfeld für Standardisierung zu schaffen, damit Lösungen entwickelt werden können, die die Anforderungen aller Stakeholder berücksichtigen.

Plan für digitale Transformation
Die große Zahl an digitalen Innovationen verändert Europas Industrie. CEN und CENELEC haben deshalb im Juni 2017 einen strategischen Plan für die digitale Transformation entwickelt. Die beiden Hauptziele: Standards für die digitale Wirtschaft erstellen sowie CEN und CENELEC selbst digital transformieren.

Standards und das Pariser Klimaabkommen
Internationale Standards unterstützen nachhaltige Entwicklung im Sinn der Agenda 2030 – das war die Hauptaussage einer ISO-Veranstaltung zur 23. UN-Klimakonferenz in Bonn. Als alltagstaugliche Lösungen geben sie Orientierung für Öffentlichkeit, Wirtschaft und Politik und helfen dabei, die Umweltbelastung zu senken, betonte ISO-Generalsekretär Sergio Mujica.

Kooperation mit Eurasischer Wirtschaftskommission
Die europäische Normung will künftig stärker zum Austausch von Waren und Dienstleistungen mit dem Raum der Eurasischen Wirtschaftskommission (EEC) beitragen und nachhaltiges Wachstum in diesen Regionen unterstützen. Dazu haben CEN und CENELEC bei ihren Vollversammlungen in Edinburgh im Juni 2017 ein Memorandum of Understanding mit der EEC unterzeichnet.

Consulting International
Bei Consulting-Projekten in 48 Ländern betreuten 310 Fachleute bisher rund 3 500 Trainees beim Know-how-Transfer zur Qualitätsinfrastruktur. Austrian Standards arbeitete 2017 – u. a. im Auftrag von ISO, Europäischer Kommission und Deutscher Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit arbeitete Austrian Standards 2017 mit Partnern im Libanon, in Palästina, Nepal, Serbien und Kasachstan.

Brücke zwischen Innovation und Markt
Das europäische Projekt BRIDGIT – Bridge the Gap between the Research, Innovation and Standardization Community – startete im Dezember 2017 in die 2. Phase. Ziel des EU-finanzierten Projekts ist es, in den nächsten zwei Jahren die Forschungs- und Innovationsszene mit der Standardisierung zum gegenseitigen Nutzen stärker zu verbinden.
Facts & Figures
Wichtiges und Wissenswertes über Austrian Standards International


Mitglied bei
- ISO – International Organization for Standardization
- CEN – European Committee for Standardization
- ETSI – European Telecommunications Standards Institute

Partnerorganisationen in 162 Ländern der Welt (ISO-Mitglieder)

Zertifiziert & akkreditiert
- zertifiziert nach ISO 9001, ISO 29990 und Ö-Cert
- akkreditierte Zertifizierungsstelle für Produkte nach ISO/IEC 17065
- notifizierte Zertifizierungsstelle zur EU - Bauproduktenverordnung
- Assessment gemäß den Kriterien der Mitgliedschaft bei CEN

105 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei Austrian Standards International, Austrian Standards plus GmbH und Austrian Standards Operations GmbH
Ausbildung:
50 % AkademikerInnen, 7 % Matura mit Teilstudium, 21 % Matura, 11 % Lehre, 11 % Pflichtschule – 18 Sprachen, 7 Nationalitäten

147 Komitees bei Austrian Standards mit 267 Arbeitsgruppen

österreichische Mitarbeit in
88 % der ISO-Komitees
90 % der CEN-Komitees

50 internationale Komitees und Arbeitsgruppen betreut Austrian Standards: 21 bei ISO, 29 bei CEN
Statistiken
„Die Zahl ist das Wesen aller Dinge“, meinte Pythagoras. Unsere Zahlen zeigen Wesentliches aus 2017: Stakeholder, Resultate, Trends.
Organisationen, die Teilnehmende nominieren – Gesamtzahl

Nominierende Organisationen (Anteil)

Teilnehmende in Komitees und Arbeitsgruppen insgesamt (2014 – 2017)

Neue Teilnehmende in Komitees und Arbeitsgruppen

Neue ÖNORMEN (2017)

Vielfältige Möglichkeiten, via Austrian Standards an der Normung mitzuwirken

22 955 ÖNORMEN gesamt (2017)

Neue Themen – neue Komitees
Bei CEN und ISO wurden 2017 insgesamt 15 neue Komitees gegründet.
CEN:
- Algae and algae products
- Plant Biostimulants and Agricultural Micro-Organisms
- Reporting in support of online gambling supervision
- Preservation of digital cinema movies
- Stirring and mixing industrial equipment
- Accessibility in the built environment
- Design for All
- Cybersecurity and data protection
- Energy management, energy audits, energy savings
- Energy measurement plan for organizations
ISO:
- Wheeled child conveyances
- Vulnerable consumers
- Excellence in service
- Packaging machinery
- Ageing societies
Finanzen 2017

Die Umsatzerlöse konnten generell gesteigert werden; da jedoch im Jahre 2017 die Lizenzen für verbindlich erklärte rein nationale ÖNORMEN um rd. 0,5 Mio. Euro zurückgingen, kam es insgesamt zu einem Erlösrückgang um rd. 87.000 Euro.
Die sonstigen betrieblichen Erträge umfassen im Wesentlichen die Mitgliedsbeiträge (rd. 0,2 Mio. Euro) sowie Finanzierungsbeiträge von Bund und Ländern (1,4 Mio. Euro) und der WKÖ (0,2 Mio. Euro) sowie die Refundierung von Kosten des Verbraucherrats durch das BMASK.
Die Aufwendungen sind insgesamt 2017 gegenüber 2016 in etwa gleichgeblieben. Durch entsprechende Optimierungen liegt der Personalaufwand trotz kollektivvertraglicher Gehaltssteigerungen unter dem Vorjahreswert. Die Abschreibungen lagen 2017 leicht über dem Niveau von 2016. Die Entwicklung der „sonstigen betrieblichen Aufwendungen“ ist v. a. auf Kostensteigerungen bei Instandhaltung zurückzuführen. Einsparungen konnten insbesondere bei Marketing-, Kommunikations- und Beratungsaufwand realisiert werden.
Das Betriebsergebnis beträgt 2017 rd. minus 0,5 Mio. Euro. Es ist somit um rd. 0,2 Mio. Euro besser als im Vorjahr.
Das Finanzergebnis ist 2017 mit rd. 0,5 Mio. Euro positiv und bewegt sich im Durchschnitt der vergangenen Jahre, liegt jedoch unter dem des Jahres 2016. Somit ergibt sich für 2017 ein geringfügig positives Ergebnis vor Steuern.
