Einbruchhemmende Sicherheitstechnik gegen ungebetene Gäste

Rund um Feiertage und Ferien steigt üblicherweise die Zahl der Einbruchsdelikte. Schützen kann man sich, indem man einfache Verhaltensregeln befolgt und die richtige Sicherheitstechnik einsetzt. Aktuelle Standards und zertifizierte Hersteller erleichtern die Auswahl.

Optimaler Schutz durch richtige Sicherheitstechnik

Lediglich 30 Prozent der Taten sind geplant. Die überwiegende Mehrzahl der Einbrüche erfolgt spontan aufgrund sich bietender Gelegenheiten. Gekippte Fenster und Terrassentüren sind fast eine Einladung für Diebe – Profis brauchen nur 15 Sekunden, um hier einzudringen. Auch Türen, die nur ins Schloss gezogen und nicht abgesperrt wurden, sind kaum ein Hindernis.

Experten empfehlen neben dem sicheren Verschließen aller Fenster und Türen guten Nachbarschaftskontakt und – bei längerer Abwesenheit – Räume zeitweise über Zeitschaltuhren zu beleuchten und so Anwesenheit vorzutäuschen.

Den wirkungsvollsten Schutz aber bietet die richtige Sicherheitstechnik – immerhin ein Drittel aller Einbruchsversuche scheitert an geeignetem Einbruchschutz. Bundeskriminalamt, Kuratorium für Verkehrssicherheit und VVO empfehlen präventiv den Einbau von einbruchhemmenden Sicherheitstüren, die der ÖNORM B 5338 entsprechen, Fenster mit Spezialverriegelung und einbruchsichere Schlösser.

Wesentliches Merkmal "einbruchhemmend"

Die Bezeichnung "Sicherheitstüre" alleine ist jedoch kein Garant für ausreichende Sicherheit. Da der Begriff nicht geschützt ist, kann ihn jeder Türhersteller ohne Nachweis von Qualitätskriterien verwenden.

Tür- und Fenstersysteme hingegen, die den Anforderungen der ÖNORM B 5338 entsprechen, tragen das Konformitätszeichen "ÖNORM ... geprüft" und dürfen als "einbruchhemmend" bezeichnet werden. Austrian Standards führt eine Online-Zertifikatsdatenbank, in der zertifizierte Produkte tagesaktuell verzeichnet sind.

Die ÖNORM B 5338 regelt Anforderungen und Prüfungen für einbruchhemmende Türen, Fenster und Abschlüsse (Roll- und Fensterläden). Darüber hinaus enthält sie ergänzende Bestimmungen zur Widerstandsfähigkeit bei Einbruchversuchen, die in den Europäischen Normen ÖNORM EN 1627 bis 1630 geregelt ist. Die Klassifizierung der Einbruchhemmung ist in ÖNORM EN 1627 definiert, die anderen (EN 1628, EN 1629, EN 1630) beschreiben die erforderlichen Prüfmethoden. Die Eigenschaften der zugehörigen einbruchhemmenden Beschläge sind in der ÖNORM B 5351 festgelegt.

Sechs Widerstandsklassen

Zur Beschreibung der Widerstandsfähigkeit einbruchshemmender Türen formuliert ÖNORM EN 1627 sechs Widerstandsklassen, von denen die höchste – RC 6 – Einbruchsversuchen mit leistungsfähigen Elektrowerkzeugen, wie Bohrmaschine, Stichsäge oder Winkelschleifer 20 Minuten zu widerstehen vermag.

Die Festlegungen der Schutzniveaus, Anforderungen und Prüfverfahren orientieren sich an den üblicherweise von Einbrechern angewandten Methoden. Diese sind entweder zerstörend (z.B. Aufhebeln, Anbohren, Abschneiden) oder manipulativ (z. B. Angriff mit Sperrwerkzeugen, Ausspähen von Codes).

Für Häuser und Wohnungen empfiehlt die österreichische Polizei mindestens Türen der Widerstandsklasse 2. Damit können zumindest Gelegenheitseinbrecher abgehalten werden, die versuchen, verschlossene Türen oder Fenster mit einfachen Werkzeugen, wie Schraubenziehern oder Zangen, aufzubrechen. Sicheren Schutz bei Gewaltanwendung bieten allerdings nur die Widerstandsklassen 4 bis 6.

Alle beschriebenen Maßnahmen können Angriffen allerdings nur eine bestimmte Zeit lang widerstehen. Was die Normen nicht behandeln, ist die Widerstandsfähigkeit von Schlössern und Schließzylindern gegen Angriffe mit Sperrwerkzeugen ("Picking") und Angriffe, die in der Lage sind, die Funktion elektrisch, elektronisch oder elektromagnetisch betätigter Bauprodukte auszuschalten. Die Anforderungen an Bauteile, die eine Einwirkung durch Beschießen hemmen, sind in der ÖNORM EN 1522 eigens geregelt.

Sichere Qualität wird gefördert

Produkte, die den aktuellen Normen entsprechen und zertifiziert sind, sind nachgewiesener Maßen Qualitätsprodukte und bieten dem Stand der Technik entsprechend zuverlässigen Schutz vor Einbrüchen. Zudem bringen sie Vorteile beim Abschluss von Versicherungen, und die Anschaffung wird in einigen Bundesländern (z. B. WienBurgenland und Niederösterreich) durch Zuschüsse gefördert.