ÖNORM A 1080

ÖNORM A 1080 zurückgezogen

Stand: Juni 2018

Mit 1. Mai 2018 wurde die ÖNORM A 1080 "Richtlinien für die Textgestaltung" ersatzlos zurückgezogen. Die Norm war zuletzt 2007 neu herausgegeben worden. Für eine notwendige Aktualisierung des Dokuments gab seitens der Stakeholder kein ausreichendes Interesse. Der Entwurf zu einer Neuausgabe im Jahr 2014 hatte zu teilweise heftigen Diskussionen geführt. Grund dafür war ein vorgesehener neuer Abschnitt über "geschlechtersensiblen Umgang mit Sprache".

Informationen finden Sie auf den folgenden Seiten:

 

Inhaltsverzeichnis

1 Dialogforum am 15.10.2014 - Dokumentation
2 Norm-Entwurf zur ÖNORM A 1080 im Jahr 2014
3 Austrian Standards hat daher folgende Maßnahmen gesetzt
4 Offener Brief an Ministerin Heinisch-Hosek und Minister Mitterlehner

 

1. Dialogforum am 15.10.2014 - Dokumentation

Fotos und Videos auf einen Blick

Fotos Eröffnung, Impulsvorträge und World Café
Fotos Präsentation der Ergebnisse aus dem World Café
Alle Videos als Playliste

 

Eröffnung durch DDr. Elisabeth Stampfl-Blaha, Direktorin Austrian Standards, Mag. Wolfgang Steigenberger, Vizedirektor Austrian Standards, und den Moderator Mag. Gerhart Fürst, Trialogis - Video Zusammenfassung der Eröffnungs-Statements

Impuls: Kurze Präsentationen von Überlegungen zum Thema "Geschlechtergerechtes Formulieren" aus der Sicht unterschiedlicher Interessengruppen

Vortrag "Wie entstehen Normen" - Dr. Karl Grün, Director Development Austrian Standards - Video zu "Wie entstehen Normen"

 

World Café: Workshop in fünf Sequenzen

Alle Teilnehmenden haben Gelegenheit, an fünf individuell gewählten Fragestellungen zu arbeiten

World Café Thementische

  1. Welchen Kriterien soll geschlechtersensibler Umgang mit Sprache genügen? - Dokumentation zu 1. (PDF)
  2. In welchen Bereichen wird geschlechtersensibler Umgang mit Sprache gewünscht? - Dokumentation zu 2. (PDF)
  3. Was ist die Funktion von Sprache? - Dokumentation zu 3. (PDF)
  4. Was wären Vorteile bzw. Nachteile, das Thema "Geschlechtersensibler Umgang mit Sprache" in einem allgemein anerkannten Leitfaden (z. B. ÖNORM) zu regeln? - Dokumentation zu 4. (PDF)
  5. Platz für weitere Fragen, Ideen, Hinweise - Dokumentation zu 5. (PDF)
     

Präsentation der Ergebnisse aus dem World Café durch das Moderationsteam
Video Zusammenfassung der Ergebnisse

 

2. Norm-Entwurf zur ÖNORM A 1080 im Jahr 2014

Das nunmehr aufgelöste Komitee 045 "Büroorganisation und schriftliche Kommunikation" bei Austrian Standards hatte im Februar 2014 einen Entwurf für die Neuausgabe der ÖNORM A 1080 "Richtlinien für die Textgestaltung" veröffentlicht.

Die damals gültige Ausgabe der ÖNORM A 1080 stammte aus 2007. Sechs Wochen lang (15. Februar bis 31. März 2014) lag der Entwurf zur öffentlichen, für alle zugänglichen Stellungnahme auf. Der Entwurf enthielt erstmals auch einen Passus mit Empfehlungen für geschlechtergerechtes Formulieren.

Austrian Standards war und ist sich der hohen gesellschaftlichen Relevanz des Themas bewusst und hatte daher frühzeitig eingeladen, Stellung zu nehmen. Dieser Einladung waren sehr viele gefolgt. Dabei hat sich vor allem das Normen-Entwurf-Portal von Austrian Standards als ideale und unkomplizierte Möglichkeit erwiesen, sich inhaltlich einzubringen.

Mehr als 1 400 Stellungnahmen langten ein. Das Stellungnahmeverfahren war Anstoß für eine österreichweite Debatte, die wochenlang Medien, Facebook und Twitter beherrschte und durchaus emotional geführt wurde. Die Vielzahl der unterschiedlichen und gegensätzlichen Stellungnahmen hat gezeigt, dass für die weitere Arbeit an diesem Abschnitt der ÖNORM ein spezieller Dialog notwendig ist.

Es stellte sich dabei auch die Frage, ob das Thema überhaupt "normungsreif" ist, d. h. ob ein ausreichender Konsens - v.a. ein gesellschaftlicher Konsens, wie er hier erforderlich ist, - erreicht werden kann.

 

3. Austrian Standards hat daher folgende Maßnahmen gesetzt

  1. Es wurde ein erfahrener Mediator beigezogen, um einen Dialog mit einer derart großen Zahl an Personen zu entwerfen und dann auch umzusetzen.
  2. Mit dem Komitee, das einem solchen, möglicherweise emotionalen Dialog mit einer Vielzahl an Personen und Positionen reserviert gegenübergestanden ist und ein "Tribunal" befürchtet hat, wurden ausführliche Gespräche geführt.
  3. Am 18. Juli 2014 fand ein weiteres Gespräch mit dem Komitee statt, bei dem das Komitee Unterlagen für den weiteren Dialog mit den Personen, die Stellungnahmen abgegeben haben, vorbereitete.
  4. Anfang September 2014 war das Präsidium von Austrian Standards Institute gezwungen, das Komitee 045 wegen schwerwiegender Verstöße gegen Grundregeln der Normungsarbeit - insbesondere auch mangelnde Bereitschaft des Komitees zum Dialog und zur ernsthaften Auseinandersetzung mit den Meinungen anderer - aufzulösen.
  5. Am 15. Oktober 2014 fand eine Dialog-Veranstaltung statt, die einem breiten Spektrum an Teilnehmenden Gelegenheit gab, dass die verschiedenen Standpunkte und Positionen ausreichend Gehör finden.

 

4. Offener Brief an Ministerin Heinisch-Hosek und Minister Mitterlehner

Sonntag, 13. Juli 2014, ist in der "Kronen Zeitung" ein von ca. 800 Personen unterzeichneter offener Brief an Bildungs- und Frauenministerin Heinisch-Hosek und Wissenschaftsminister Mitterlehner erschienen.

Dazu hält Austrian Standards fest: 

  • Es ist das Recht jeder Bürgerin und jedes Bürgers, diesen Weg zu wählen, um ihren bzw. seinen Standpunkt kundzutun. Dies ist aber eine Diskussion außerhalb des Normungsprozesses.
  • Der Brief scheint jedoch, wie auch andere frühere Äußerungen in den Medien, nicht dazu geeignet, eine Annäherung der Standpunkte zu fördern.
  • Jedwede Polarisierung und Politisierung einer Diskussion haben im Normungsprozess nichts verloren, sondern verhindern das Entstehen einer Norm, die immer von Verständnis für andere Positionen und breitem Konsens getragen sein muss.
  • Ohne ausreichenden Konsens gibt es keine Norm. Zu einem lebendigen Diskurs gehören die Offenheit für unterschiedliche Standpunkte und der respektvolle Austausch von Argumenten.
  • Als neutrale und unabhängige Plattform zur Entwicklung von Normen entscheidet Austrian Standards nicht über den Inhalt von Normen. Unsere Aufgabe ist es, für breite Möglichkeiten der Partizipation, ein konstruktives Klima der Auseinandersetzung und für eine moderne Infrastruktur zu sorgen. Diese Aufgabe nehmen Austrian Standards und seine Komitee-Managerinnen und -Manager sehr ernst.