Legionellen
Trinkwasser vor Legionellen schützen
Steht Trinkwasser über längere Zeit in Leitungen, kann das zu mikrobieller Belastung durch Legionellen oder Pseudomonaden führen. Da diese Bakterien Temperaturen zwischen 20 und 50 Grad Celsius bevorzugen, sind zentrale Warmwasser-Versorgungsanlagen davon besonders betroffen. Die ÖNORMEN B 5019, B 5021 und EN 806 gemeinsam mit B 2531 definieren die Hygiene-Standards bei Planung, Ausführung und Betrieb derartiger Trinkwasser-Erwärmungsanlagen.
Das Lebensmittel Trinkwasser
Trinkwasser ist das wichtigste Lebensmittel des Menschen. Es ist Süßwasser mit einem hohen Reinheitsgrad und eignet sich dadurch zum Trinken und zur Zubereitung von Speisen. Darin gelöste Mineralstoffe, wie Kalzium, Magnesium oder Natrium, sind für den menschlichen (und den tierischen) Organismus lebensnotwendige Nährstoffe.
Die österreichische Trinkwasserverordnung gemeinsam mit dem Österreichischen Lebensmittelbuch Kapitel B1, die Umsetzung der EU-Richtlinie über die Qualität von Wasser für den menschlichen Gebrauch in nationales Recht, schreibt vor, dass Trinkwasser ohne gesundheitsgefährdende Verkeimungen beim Endverbraucher ankommen muss.
Derartige mikrobielle Belastungen können durch mangelnde Hygiene, beschädigte Leitungen oder retrograde Verkeimung - eine Rückverkeimung durch stehendes oder nur langsam fließendes Wasser - entstehen. Stagniert das Wasser in den Leitungen oder fließt nur wenig Wasser mit geringem Druck durch die Leitungen, können sich sogenannte Biofilme bilden, die dauerhaft Keime in das Trinkwasser abgeben. Zu den am häufigsten auftretenden Mikroorganismen zählen neben den allgegenwärtigen Pseudomonaden besonders Legionellen, die lebensgefährliche Lungenerkrankungen auslösen können.
Buchempfehlung
Milo Halabi / Regina Sommer / Arno Sorger
Wasserhygiene in Gesundheitseinrichtungen
Das Praxishandbuch für den Umgang mit Wasser in Krankenhäusern, Praxen, Pflegeheimen, Kurzentren und anderen Einrichtungen des Gesundheitswesens
Buchempfehlung
Normensammlung Trinkwasserhygiene in Hausinstallationen – Die 11 wichtigsten Normen auf einen Blick
Standards erhalten Wasserqualität
Die Zielsetzung der Standards ÖNORM B 5019 und B 5021 ist die Erzielung und der Erhaltung der mikrobiologischen Wasserqualität in zentralen und dezentralen Trinkwassererwärmungsanlagen, sodass Trinkwasser hygienisch nicht nachteilig beeinflusst wird.
Die Anforderungen wurden in Zusammenarbeit mit allen interessierten Kreisen unter Berücksichtigung von betrieblichen, organisatorischen und wirtschaftlichen Aspekten definiert.
Die beschriebenen Maßnahmen dienen dem Nachweis eines technisch einwandfreien Zustandes und der Abgabe von hygienisch-physikalisch-chemisch-mikrobiologisch einwandfreiem Warmwasser im Sinne der Erfüllung der „allgemeinen Verkehrssicherungspflicht“.
In Anlehnung an OIB-Richtlinie 6 werden Nutzungsbereiche definiert, Wohn- und Bürogebäude sind generell ausgenommen von den Anforderungen. Es wird das Konzept eines Wassersicherheitsplans (WSP) der World Health Organization (WHO) miteinbezogen. Die Beurteilung eines Infektionsrisikos oder Gesundheitsgefährdung ist nicht Inhalt des Standards.
Die Qualitätskontrolle des Wassers erfolgt durch die Untersuchung auf bestimmte Mikroorganismen, die als Indikatorparameter herangezogen werden. Darauf aufbauend erfolgt eine Beurteilung der Ergebnisse durch einen Sachverständigen, der weitere Maßnahmen (z.B. Betriebsführung) und auch Sanierungen festlegen kann.
Die technischen Anforderungen für die Trinkwasser-Installationen definiert ÖNORM EN 806 gemeinsam mit der ergänzenden ÖNORM B 2531. Sie legt Anforderungen an Verbrauchsanlagen für Trinkwasser und Warmwasser (erwärmtes Trinkwasser) fest, insbesondere - die Druckprüfung, die Leitungsführung und den Schutz gegen die Erwärmung von Kaltwasser.
Wasserqualität ist auch bei Rückkühlbauwerken von hoher Bedeutung, hier beschreibt ÖNORM B 5020 Anforderungen an die Wasserqualität, zur Vermeidung von Legionellen-Wachstum in Rückkühlbauwerken. Es werden die hygienerelevanten Punkte bei der Planung, Ausführung, Betrieb, Überwachung und Sanierung von offenen Nasskühltürme und Verdunstungskühler mit geschlossenen Kreisläufen beschrieben.
Für stationäre aerosolbildende Waschanlagen für Kraftfahrzeuge, definiert ÖNORM B 5022 die mikrobiologisch/hygienische Qualität des verwendeten Wassers. Der Standard hilft für den Nachweis eines baulich-hygienisch einwandfreien Zustandes und der Abgabe von hygienisch-physikalisch-chemisch-mikrobiologisch einwandfreiem Waschwasser im Sinne der Erfüllung der „allgemeinen Verkehrssicherungspflicht“ des Betreibers.
Komitee 140 Wasserqualität
Wasser findet in allen Bereichen des Lebens Anwendung. Die Belange der Trinkwasserversorgung müssen genauso erfüllt werden, wie die Aufgaben der Reinhaltung von Grundwasser und Oberflächengewässern.
Bringen Sie Ihr Know-how direkt in das Komitee ein, um die Wasserqualität sicherzustellen.
Bibliografie
ÖNORM B 5019 Hygienerelevante Planung, Ausführung, Betrieb, Überwachung und Sanierung von zentralen Trinkwasser-Erwärmungsanlagen
ÖNORM B 5020 Anforderungen an die mikrobiologische Wasserbeschaffenheit in Verdunstungs-Rückkühlanlagen
ÖNORM B 5021 Dezentrale Trinkwassererwärmungsanlagen - Mikrobiologische Anforderungen an die Wasserbeschaffenheit und deren Überwachung
ÖNORM B 5022 Anforderungen an die mikrobiologische Wasserbeschaffenheit in aerosolbildenden Waschanlagen
ÖNORM EN 806 Technische Regeln für Trinkwasser-Installationen
ÖNORM B 2531 Technische Regeln für Trinkwasserinstallationen - Nationale Ergänzungen zu ÖNORM EN 806 (alle Teile)