Austrian Standards als Tor zur weltweiten KI-Standardisierung

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25.10.2023

Über 250 internationale KI-Expert:innen in Wien: Austrian Standards, die österreichische Organisation für Standardisierung und Innovation, hostete von 16. bis 20. Oktober 2023 in Wien die Plenarsitzung des internationalen Standardisierungsgremiums zum Thema „Künstliche Intelligenz (KI)“ (ISO/IEC JTC 1/SC 42).

Das vom Bundesministerium für Finanzen (BMF) maßgeblich unterstützte Event holte über 250 internationale Delegierte nach Wien, um die Zukunft der Künstlichen Intelligenz zu gestalten und sicherzustellen, dass diese Technologie sicher und verantwortungsvoll eingesetzt werden kann. Sponsoren sind vor allem österreichische Institutionen wie Austria Wirtschaftsservice (aws), Joanneum Research, Austrian Institute of Technology (AIT), Knowcenter Graz und Pro2Future.

Internationale Zusammenarbeit für sichere und verantwortungsvolle KI

In ihrer Eröffnungsrede betonte Valerie Höllinger, CEO von Austrian Standards, die entscheidende Rolle der internationalen Zusammenarbeit: „Die Standardisierung von KI-Systemen erfordert globales, vernetztes und koordiniertes Engagement und eine enge Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Ländern, Unternehmen und Organisationen. KI ist eine Technologie, die unsere Gesellschaft, Wirtschaft und Sicherheit auf vielfältige Weise beeinflusst, daher bündeln wir unsere Anstrengungen und setzten gemeinsam Standards für die Zukunft.“

Ein Großteil der internationalen Zusammenarbeit im Bereich der KI-Standardisierung wird durch ISO (Internationale Organisation für Normung), IEC (Internationale Elektrotechnische Kommission) und ihren Mitgliedsorganisationen vorangetrieben. Bereits 1987 gründeten die beiden Organisationen das gemeinsame technische Komitee ISO/IEC JTC 1 für Informationstechnologie, das seither unter der Leitung der US-amerikanischen Standardisierungsorganisation American National Standards Institute (ANSI) eine wichtige Rolle in der Standardisierung von IT-Themen spielt. Im Jahr 2017 wurde das Subkomitee (SC) SC 42 - Artificial Intelligence ins Leben gerufen. Das Plenum in Wien beschäftigt sich mit spezifischen Aspekten der Technologie. Eines dieser Aspekte sind risikobasierte Kritikalitätstests für KI-Systeme, um festzustellen, ob ein bestimmtes KI-System die individuellen Grundrechte oder demokratischen Werte gefährden könnte. Weitere Themen sind Qualitätskriterien und Testverfahren für KI-Systeme im Hinblick auf deren Zuverlässigkeit, Robustheit, Leistung und funktionale Sicherheit.

Valerie Höllinger © feelimage F. Matern

Austrian Standards als Tor zur weltweiten KI-Standardisierung

Austrian Standards fungiert in diesem Kontext als Tor zur internationalen Welt der Standardisierung. Als nationales Spiegelkomitee zu relevanten internationalen und europäischen Standardisierungsgremien gewährleistet die Austrian-Standards-Arbeitsgruppe 001.42 “Artificial Intelligence“, dass die Expertise der führenden KI-Expert:innen Österreichs in neue, vor allem internationale Standards einfließt, wie dies auch durch die Strategie der österreichischen Bundesregierung für Künstliche Intelligenz (2021) ermutigt wird. 

Ein Beitrag mit langer Tradition, auf die Valerie Höllinger verweist: „Diese österreichische Expertise ist ein wichtiger Beitrag zur internationalen Zusammenarbeit und baut auf einer langen, heimischen Tradition in der KI-Forschung auf. Dank hochqualifizierter Fachleute, innovativer Unternehmen und renommierter Forschungseinrichtungen spielt Österreich in dieser Disziplin in der ersten Liga.“

Ergebnisse des ISO/IEC JTC 1/SC 42 Meetings

Während des Meetings des ISO/IEC JTC 1/SC 42 und dessen Working Groups in Wien konnten Fortschritte in der KI-Standardisierung erzielt und die internationale Zusammenarbeit weiter gestärkt werden. Im Fokus der Diskussionen stand die Entwicklung von Kriterien zur Bewertung, ob bestimmte KI-Systeme individuelle Grundrechte oder demokratische Werte gefährden könnten. Weitere Projekte, an denen gemeinsam gearbeitet wurde, umfassten Testing und Qualität, KI-Managementsysteme und Risikomanagement, Datenrahmenwerke und -prozesse, funktionale Sicherheit, Transparenz und AI Impact Assessment. Die Ergebnisse dieser Zusammenarbeit werden in vielen Fällen auch den EU AI Act und seine Umsetzung unterstützen und den Markteintritt ermöglichen. Diese Arbeiten unterstreichen einmal mehr die wichtige Rolle der Standardisierungsorganisationen bei der Entwicklung und Weiterentwicklung von Standards für verantwortungsvolle KI – sowohl auf nationaler als auch auf internationaler Ebene, um die Skalierbarkeit von Lösungen zu unterstützen, Interoperabilität zwischen verschiedenen Systemen sicherzustellen sowie Vertrauen am Markt und in der Gesellschaft in neuartige Technologien wie jener der KI zu schaffen.

Aus der Praxis für die Praxis

Ein weiterer Höhepunkt während des Meetings in Wien war der KI-Workshop zu aktuellen Entwicklungen für österreichische Stakeholder, der am 18. Oktober stattfand. Dieser Workshop bot eine Plattform für Ideenaustausch, Diskussion bewährter Verfahren und die Erörterung der Herausforderungen und Chancen im Bereich der Künstlichen Intelligenz. Der Workshop folgte dem Grundprinzip der Standardisierung: Aus der Praxis für die Praxis. Der Workshop wurde durch international führende Expert:innen durchgeführt, die für die jeweiligen Standardisierungsprojekte verantwortlich sind.

Österreich als Drehscheibe und Brückenbauer für KI-Standardisierung

Die Bedeutung der internationalen Zusammenarbeit im Bereich KI spiegelt auch die ambitionierten Ziele der österreichischen Bundesregierung und des europäischen AI-Acts wider. Als verlässlicher und erfahrener Partner ist Austrian Standards in den laufenden nationalen, europäischen und internationalen Prozessen der KI-Standardisierung involviert und steht im engen Austausch mit den nationalen Stakeholdern. „Die internationale Zusammenarbeit und der Austausch von Wissen und Erfahrungen während des ISO/IEC Plenums in Wien zeigen die wichtige Rolle von Austrian Standards als Drehscheibe und Brückenbauer für KI-Standardisierung“, so Höllinger abschließend.

Foto/Bildmaterial:

Portrait: Valerie Höllinger © feelimage F. Matern

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Mirjana Verena Mully, Head of Communications

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